Im Gespräch mit Martin Königsmann

Martin Königsmann ist Mitinhaber der deutschen Booking- und Artist-Management-Agentur Swinque. An der Seite von Miteigentümer Marco Völkel (der sich um das Management kümmert) arbeitet er als Booking Agent.

Zusammen sind sie für eine Vielzahl von unterschiedlichen Talenten zuständig, von Virtual Riot – einer der zurzeit am schnellsten aufgestiegenen Namen im Bereich Dubstep weltweit – bis hin zu Techno-Titan Felix Kröcher. Martin hat außerdem wesentlich dazu beigetragen, MOGUAI von einem bekannten Namen in Europa zu einem weltweiten Dance Music-Star zu machen. Außerdem organisiert er ein aufstrebendes neues Nachwuchsfestival in Deutschland.

Martin erzählt uns seine Geschichte und berichtet über die dunklen Zeiten für Booking Agents mit Excel-Listen und sehr viel manueller Arbeit.

Was ist die Geschichte von Swinque?

Vor 17 Jahren habe ich mich mit der Betreuung von MOGUAI und Phil Fuldner alleine selbstständig gemacht. Ich kümmerte mich alleine um alle Buchungen, das Management und die Entwicklung ihrer Labels. Es war eine richtige One-Man-Show, bei der ich Verträge noch in Word-Dokumenten oder Excel-Tabellen geschrieben und Adressen und Telefonnummern in jedem einzelnen Dokument geändert und dann jedes Dokument gedruckt und an die Leute gefaxt habe. Wenn ich heute so zurückblicke, frage ich mich: „Hey, wie hast du das alles alleine geschafft?“

Vor 10 Jahren stieß dann mein heutiger Geschäftspartner Marco Völkel dazu. Es gab sehr viel mehr zu tun, z. B. die ganzen Reisen und allgemeine Organisation der Geschäfte. Ich habe mich gefragt, ob wir mehr Mitarbeiter einstellen sollten, die sich nur um die Verträge, Rechnungen und all das kümmern sollen. Ich glaube, es war Ante Perry, der mir dann vor sechs Jahren von System One erzählt hat.

Inwiefern unterstützt System One eure Agentur?

Ich bin typisch deutsch: Ich liebe es, Dinge ordentlich zu machen und die Kontrolle zu behalten. Als ich System One zum ersten Mal ausprobiert habe, dachte ich nur „Wow!“ Aber wie jeder andere auch, habe ich meine eigene Art zu organisieren. Sobald ich mit dem System vertraut war, fand ich es toll.

Das System wurde um neue Funktionen ergänzt, zum Beispiel zum Registrieren von Flügen und Zugreisen. Das spart so viel Zeit! Wenn heute ein Veranstalter einen weiteren Künstler anfragt, pflege ich einfach alle Informationen in System One ein und innerhalb von fünf Minuten kann ich einen Vertrag herausschicken.

Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?

Den gibt es eigentlich nicht! Eine meiner Hauptaufgaben ist es, mit Veranstaltern zu sprechen und E-Mails zu senden. Je mehr Zeit ich habe, um mit ihnen zu kommunizieren, desto besser. Glücklicherweise habe ich eine Mitarbeiterin, die mich unterstützt – eine Dame, die sich um Verträge, Rechnungen, Reisen usw. kümmert. Dank ihrer Hilfe und der Hilfe von System One habe ich Zeit, über Buchungen und Künstler zu sprechen.

Hast du ein paar gute Geschichten über die Tourneen mit euren Künstlern?

Das außergewöhnlichste Erlebnis hatte ich während einer Asientournee mit Moguai im Jahr 2009: fünf Shows in fünf Tagen. Jeden Tag hatten wir einen siebenstündigen Flug vor uns. Man fliegt also, steigt aus, läuft ein bisschen durch die Stadt und freut sich wie ein kleines Kind, isst zu Abend mit den Veranstaltern und versucht dabei, ein Gefühl für die Kultur zu bekommen. Wenn man das in Seoul, Bangkok, Jakarta und Tokio macht, ist man bei jedem Stopp in einer anderen Welt. Die letzte Show war in Tokio. Ich erinnere mich noch, wie ich von meinem Hotelzimmer im 23. Stock auf die dunkle Stadt hinuntersah und völlig verwirrt war. Wir hatten einfach zu viele Eindrücke bekommen und waren zu viel gereist. Es war alles gut und schön, aber ich stand da einfach und fragte mich – Wer bin ich? Wo bin ich? Was mache ich hier? Das war wirklich ein einzigartiges Erlebnis.

Autor: Ben Gomori
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